Der Dilldapp‘ ist eine sagenhafte Gestalt im Hochschwarzwald.
Im Unterschied zu vielen anderen Geistern und Hexen ist es jedoch eine Tiergestalt.
Um sich dem Leben im Hochschwarzwald perfekt anzupassen, haben die Lenzkircher Dilldappen im Laufe der Zeit Eigenschaften und teilweise das Aussehen mehrerer heimischer Tierarten übernommen, aber dazu an anderer Stelle mehr.

Der Dilldapp in Lenzkirchs Historie

Die Existenz der Lenzkircher Dilldappen wurde lange Zeit nur vermutet . Vereinzelte Berichte von Sichtungen wurden in der Regel mit zu hohem Alkoholkonsum erklärt. Als Lenzkirch im vorletzten Jahrhundert touristisch erschlossen wurde, wurde die Sagengestalt gerne herangezogen um den Fremden einen Streich zu spielen. An den Stammtischen der örtlichen Gaststätten wurde lauthals über das seltsame Wesen diskutiert um damit das Interesse der “Luftschnapper“ (der damalige Spitzname der Touristen) zu wecken. War der Fremde für das Thema entfacht, wurde im angeboten, dass er in einer der kommenden Nächte von den Einheimischen zum Dilldappen-Fangen eingeladen werde, wenn er denn die nächsten Stammtischrunden des Abends übernehmen würde.

War der Handel perfekt, waren die Getränke gesichert. Man legte den Treffpunkt fest, gab dem Fremden noch eine Liste von zu besorgenden Gegenständen für die “Jagd“ …und hatte gemeinsam einen schönen Abend !

Das Dilldappen-Fangen

Die Liste der benötigten Gegenstände beinhaltete:
Eine Laterne Um das scheue Tier des Nachts damit anzulocken.
Ein Netz um es damit zu fangen, wenn es sich neugierig besagter Laterne näherte.
Einen Stock um dem armen Wesen damit eins überzubraten und es somit ruhigzustellen.
Selbstverständlich gehörten all diese Dinge und noch weitere nützliche Jagdutensilien zum Sortiment des örtlichen Krämers…

Das “Dilldappen-Fangen“ selbst lief laut Überlieferung meist folgendermaßen ab:
Man traf sich am vereinbarten Treffpunkt, trank sich gemeinsam Mut an, begab sich gemeinsam mit dem Fuhrwagen in den Wald, gab dem ahnungslosen Jäger einige Tipps zu geeigneten Verstecken und ließ ihn dann in einem unbeachteten Moment im Wald alleine und fuhr unter großem Gelächter wieder zurück ins Wirtshaus.

So hatten (fast) alle etwas davon:

Die einheimischen ihren Spaß und freie Getränke. Der Urlauber den Spott und zuhause etwas zu erzählen. Und die Dilldappen selbst, die sich diese Jagden stets aus der Entfernung anschauten, hatten hin und wieder etwas Unterhaltung und Umtrieb in ihrem Wald…auch wenn sie den Sinn dahinter lange Zeit nicht verstanden!

Z‘ Lenzkirch uff de Fasnet gitts en Narr,
den hän alle gern des isch doch klar,
Angschd bruchsch keine ha‘,
ihr Kinder kumme na,
dann heißts Narri Narro,
de Dilldapp der isch do!

Dilldappen Marsch, Michael Hozik & Tanja Fürderer